
Auf einmal ist alles anders ...!
Seit März 2020 hat uns die Pandemie, hervorgerufen durch das Coronavirus SARS-CoV-2, mehr oder weniger fest im Griff. Zwar ist Deutschland im Gegensatz zu einigen anderen Ländern innerhalb der europäischen Union bisher relativ glimpflich durch diese Zeit gekommen, dennoch sind auch bei uns die wirtschaftlichen Auswirkungen enorm. Einige Bereiche der Wirtschaft erholen sich schneller als erwartet und manche Branchen profitieren sogar von der gegenwärtigen Situation, in anderen Segmenten sieht es aber weiterhin düster aus. Die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft ist der sechstgrößte Wirtschaftszweig Deutschlands mit über 130,0 Mrd. Euro Umsatz und über 1,2 Mio. Beschäftigten. Jetzt, wenige Wochen vor Weihnachten 2020, sind vom zweiten „Lockdown light“ nur wenige Branchen stark betroffen, die Kultur- und Veranstaltungsszene aber befindet sich seit fast 9 Monaten im Ausnahmezustand.
Juni 2020 - Aktion “Night of Light”
Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft sowie Veranstaltungshäuser (Veranstaltungszentren, Kongresshäuser, Tagungshotels , Theater, Konzert- und Schauspielhäuser) in ganz Deutschland strahlten in der Nacht vom 22. auf den 23.06.2020 ihre Gebäude oder stellvertretend ein Bauwerk in ihrer Region mit rotem Licht an, um auf die zunehmend schlechter werdende Situation in der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen. Im hessischen Bad Vilbel wurde nicht nur das Rathaus rot beleuchtet, sondern auch die Wasserburg mit einer Lichtshow aufwendig in Szene gesetzt.
August-Oktober 2020 - Demonstrationen in Wiesbaden und Frankfurt
Kleinere Unternehmen sowie selbstständige Techniker, Projektleiter, Veranstalter und Künstler verdienen teilweise seit März kein Geld mehr, weil die meisten Kulturevents, wie z.B. Konzerte nur sehr eingeschränkt, oder gar nicht mehr stattfinden. Ein lösungsorientierter Dialog mit der Bundesregierung nimmt allmählich Fahrt auf, bisher sind die Hilfen aber noch nicht ausreichend. Die bereits erzielten Erfolge sind ein großer Verdienst der extra hierfür ins Leben gerufenen Initiative #AlarmstufeRot und der Landesdemonstrationen zur Rettung der Kultur- & Veranstaltungsbranche.
Ab Oktober 2020 - Kampagne "Kulturgesichter069" - #Ohne uns ist’s still!
Die Aktion #Ohneunsistsstill ist eine Initiative der Veranstaltungswirtschaft in Deutschland, die seit Mitte März vom bestehenden Veranstaltungsverbot betroffen ist. Mit „Kulturgesichter069“ schließen wir uns in Frankfurt und Offenbach dieser gemeinsamen Aktion an und möchten damit auf die vielen Menschen und Schicksale hinweisen, die in unserer Region hinter dem sechstgrößten deutschen Wirtschaftszweig stehen. Wir sind die „Kulturgesichter069“! Das bedeutet, wir sind Technik-Dienstleister, Veranstalter*innen, Spielstätten- und Clubbetreiber*innen, Künstler*innen, Eventagenturen, DJs, Musiker*innen, Caterer, Sicherheitsunternehmen und Solo-Selbstständige, die hinter „Euren“ Shows, Konzerten, Partys, Clubs und Veranstaltungen stehen. Stellvertretend für viele tausend Mitarbeiter*innen in unserer Region zeigen sich einige von uns, um unserer Branche ein Gesicht zu geben.
Als ich von der Kampagne hörte, war ich sofort hellauf begeistert von dieser Idee! Kurzentschlossen stellte ich dem Vorhaben mich und mein Studio zur Verfügung und konnte innerhalb kürzester Zeit eine große Anzahl von "Kulturgesichtern" aus den verschiedensten Zweigen der Kultur- und Veranstaltungsbranche ablichten. Jedes dieser Bilder ist ein Beispiel unserer unglaublich großen Diversität und gibt einen hervorragenden Querschnitt durch die vielen Tätigkeitsfelder innerhalb der Branche. Ich selbst bin seit über 22 Jahren selbständig in dieser Branche tätig und Kampagnen wie diese, machen mich stolz darauf dabei zu sein. Im Moment arbeiten wir in einem Team daran, all diese Kulturgesichter auch auf anderen Medien der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zur Zeit findet ein regelmäßiger Upload auf Instagram und Facebook statt, aber die ersten Plakate und Videoinstallationen sind bereits in Arbeit...
Februar - September 2021 - Die "Kulturgesichter069-Allstars"
Im Februar 2020 erhielt ich einen Anruf von Andy Ludyk, einem bekannten Musikproduzenten aus Frankfurt. Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, an einem Charity-CD-Projekt zugunsten der finanziell gebeutelten Kultur- und Veranstaltungsbranche mitzuwirken. Das war zwar natürlich eine ganz tolle Sache, bedeutete für mich aber auch, dass ich damit fachlich absolutes Neuland betreten würde. Daher war ich natürlich sehr froh, als Andy gleich zu Anfang versprach, höchstpersönlich die Leitung und den Hauptteil dieses Projekts zu übernehmen.
Im Laufe der folgenden Wochen und Monate entstand eine Compilation-CD, welche die Rhein-Main-Musiklandschaft hervorragend abbildet und nahezu selbstverständlich in jeden noch vorhandenen Auto-CD-Player der Umgebung gehört. Ein absoluter Knaller gerade für die Region um Offenbach und Frankfurt ist aber ganz sicher, der neu arrangierte und frisch recordete Flatsch-Klassiker „Gute alte Zeit“, den wir mit Zustimmung von Gerd Knebel und einer ganzen Reihe illustrer Gäste als „Kulturgesichter069-Allstars“ nach mehr als 30 Jahren neu auferstehen ließen.
Mit dabei sind u.a. Badesalz, die Crackers, Lothar Pohl Solo, Ali und Kerstin von den Rodgaus, Tülay, Shima, Olaf Mill und Sepp’l Niemeyer (Flatsch, Sepp’l ), Volker Rebell (Ex HR3), Fabrizio Levita, George Liszt und Linda Rocco, Tommy Schneller und viele weitere generationenübergreifende Artists aus Hessen.
Im September war es dann nach langem Warten so weit und die CD ist nun endlich physisch und als Download auf allen gängigen Portalen zu haben.
Der Erlös der Platte kommt zum größten Teil in einem Härtefond den Kollegen und Kolleginnen aus der Kultur- und Veranstaltungsszene unserer Region zugute, die aufgrund der Pandemie unverschuldet in finanzielle Not geraten sind. Hierfür haben wir die Partnerschaft zu dem gemeinnützigen Projekt der „Kulturzeiter*In“ (https://www.kulturzeiterin.de) gesucht.
Gerrit Schleevoigt, Julia Frank, Astrid Hegenbart, Steffi und Flo Kunz, Tom Stryder, Johanna Amberg, Heike Reininghaus und natürlich Andy und Michaela Ludyk vielen Dank, es war mir eine große Freude, Teil dieses Teams zu sein.